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Vielleicht in einem anderen Leben

Vielleicht in einem anderen Leben“ ist ein packendes Drama, das auf eindrucksvolle Weise die Schicksale von Dorfbewohnern und jüdischen Gefangenen während der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs miteinander verwebt. Im April 1945 wird der Osten Österreichs von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs heimgesucht. SS-Obersturmbannführer Schöndorf ist einer der Männer, die für das Leid und den Tod zahlloser unschuldiger Menschen verantwortlich sind. In seiner Gewalt hat er eine Gruppe von 20 ungarischen Juden, die er in Richtung des Konzentrationslagers Mauthausen treibt. Doch als er willkürlich einen der Gefangenen erschießt, beschließt er in einem kleinen Dorf in Niederösterreich Halt zu machen und auf weitere Befehle zu warten. Dort bezieht er Quartier auf dem Gut der Hammerfelds, während die ungarischen Juden im Heustadl schlafen müssen.

Vielleicht in einem anderen Leben
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Johannes Krisch, Ursula Strauss, Orsolya Tóth (Schauspieler)
  • Elisabeth Scharang (Regisseur) - Dieter Pochlatko (Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Der Zustand der Gefangenen ist zu diesem Zeitpunkt kritisch und Traudl, eine Bewohnerin des Dorfes, kann nicht tatenlos zusehen. Sie bringt Essen in den Stall und bekommt dafür sogar eine musikalische Gegenleistung versprochen. Doch ihr Ehemann, ein verbitterter Kriegsveteran, verbietet ihr die Hilfe und es kommt zu einem Konflikt. Die Geschichte zeigt, dass selbst in den dunkelsten Zeiten des Krieges, Menschlichkeit und Mitgefühl nicht ausgelöscht werden können. Traudl und Schöndorf symbolisieren zwei extreme Seiten des menschlichen Verhaltens in Krisenzeiten. Während Schöndorf als brutaler Befehlshaber handelt, zeigt Traudl, dass es auch in schwierigen Situationen immer noch Menschen gibt, die ihre Menschlichkeit bewahren.

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Im Jahr 2010 betritt „Vielleicht in einem anderen Leben“ die Leinwand und entführt uns in eine 96-minütige Reise voller Emotionen und Spannung. Unter der Regie von Elisabeth Scharang und einem Drehbuch von Silke Hassler, Scharang selbst und Peter Turrini, entsteht ein fesselndes Drama, das die Zuschauer in seinen Bann zieht. Dieter Pochlatko und Nikolaus Wisiak sorgen als Produzenten dafür, dass das Projekt auf Kurs bleibt, während Thomas Jarmer die unvergessliche Filmmusik komponiert.

Jean-Claude Larrieu, der talentierte Kameramann, fängt atemberaubende Bilder ein und lässt das Publikum in eine andere Welt eintauchen. Mit der Altersfreigabe FSK 12 können auch jüngere Zuschauer dieses packende Drama erleben.

Eine beeindruckende Besetzung bringt die Geschichte zum Leben: Ursula Strauss brilliert als Traudl Fasching, und an ihrer Seite glänzt Johannes Krisch als Stefan Fasching. Péter Végh liefert als Lou Gandolf eine bemerkenswerte Leistung ab, während Orsolya Tóth in der Rolle der Zsuzsa Breuer überzeugt. Franziska Singer verkörpert Poldi Schrabacher und August Schmölzer gibt den Werner Springenschmied. Schließlich rundet Rafael Goldwaser als Elias Rotenberg das Ensemble ab.

Von September bis Oktober 2009 fanden die Filmaufnahmen in Passendorf, einer Gemeinde in Pulkau im niederösterreichischen Bezirk Hollabrunn, statt. Im gesamten Dorf wurden 100 m³ Schotter verteilt, Stromleitungen entfernt, Fassaden verändert oder restauriert, sowie ein Gasthaus und ein alter Stall erbaut. Im Juni 2010 wurde der Film fertiggestellt. Mit einem Budget von rund 1 Million Euro entstand ein internationales Projekt, bei dem Schauspieler und Filmcrew aus Österreich, Ungarn, Deutschland und Frankreich zusammenarbeiteten.

Handlung & Story vom Film „Vielleicht in einem anderen Leben“

Die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges im April 1945 bilden den historischen Rahmen des Films. Während dieser Zeit werden tausende Juden im zerfallenden Deutschen Reich auf Todesmärschen von SS und Volkssturm in Richtung Konzentrationslager getrieben. Eine Gruppe von 20 ungarischen Juden wird unter der Führung des SS-Oberscharführers Schöndorf durch das östliche Österreich zum KZ Mauthausen gebracht. Schon zu Beginn des Films tötet Schöndorf einen der Gefangenen in einer Art russischem Roulette.

Die verbleibenden 19 werden in einem Heustall der Bauern Traudl und Stefan Fasching in Niederösterreich eingesperrt. Schöndorf bezieht Quartier auf dem Gut der von Hammersfelds und wartet dort auf weitere Befehle, während die Bewachung der Gefangenen dem Dorfgendarmen Hochgatterer obliegt.

Poldi, die Magd der Faschings, besucht als erste den Heustall, in der Hoffnung, dass jemand ihren vermissten Verlobten gesehen haben könnte. Sie wird Zeugin, wie eine der Frauen vor Hunger und Erschöpfung zusammenbricht. Zusammen mit Traudl bringt sie den Gefangenen Brot und beobachtet erschrocken, wie hungrig sie darauf stürzen. Lou Gandolf, ein Opernsänger, der in Budapest verhaftet wurde, dankt ihr und schlägt vor, als Gegenleistung eine Operette für die Bäuerin aufzuführen.

Kriegsende

Traudl akzeptiert das Angebot und eine Vertrautheit entwickelt sich zwischen ihr und den Gefangenen. Ihr Ehemann Stefan hingegen ist strikt dagegen, den „Saujuden“ zu helfen, auch wenn es nur mit einer Suppe ist. Im Dorfgasthaus versucht der NSDAP-Ortsgruppenleiter Springenschmied, die anderen Männer davon zu überzeugen, mit „Mut und Patronen“ gegen die „Volksschädlinge“ vorzugehen. Sie gehen zum Stall der Faschings und schießen darauf.

Traudl vertreibt die Männer wütend, doch der älteste Gefangene stirbt. Schließlich erreichen Nachrichten vom Kriegsende das Dorf, und die Freude ist groß, als sie hören, dass Adolf Hitler tot ist. Diese Freude währt jedoch nicht lange, denn die Dorfbewohner unter der Leitung von Springenschmied verbarrikadieren das Tor des Schuppens, übergießen das Holzgebäude mit Benzin und zünden es an. Keiner der im Schuppen Eingeschlossenen kann dem Feuer entkommen, auch das Ehepaar Fasching stirbt. Zum Schluss sieht man die inzwischen gealterte frühere Magd, die auf dem Bauernhof der Faschings lebt. In der Stube ist seit dem Tod des Ehepaares alles unverändert geblieben.

Fazit & Kritiken zum Film „Vielleicht in einem anderen Leben „

Vielleicht in einem anderen Leben“ ist ein bewegender Film, der den Zuschauer auf eine emotionale Reise durch die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs mitnimmt. Elisabeth Scharang inszeniert gekonnt das düstere Szenario eines kleinen Dorfes, in dem sich Schicksale kreuzen und moralische Konflikte entstehen. Die herausragenden Darbietungen der Schauspieler, allen voran Ursula Strauss und Johannes Krisch, verleihen den Charakteren Tiefe und Authentizität. Zudem trägt die eindringliche Filmmusik von Thomas Jarmer zu einer intensiven Atmosphäre bei, die den Betrachter in den Bann zieht.

Der Film erhielt mehrere Auszeichnungen: Johannes Krisch gewann den Diagonale-Schauspielpreis für einen bemerkenswerten Auftritt eines österreichischen Schauspielers. Im selben Jahr wurde der Film mit dem Hauptpreis des Jewish Eye – World Jewish Film Festival geehrt. 2012 folgte der Österreichische Filmpreis für die beste weibliche Darstellerin, der an Ursula Strauss verliehen wurde.

Trotz des ernsten Themas schafft der Film es, Momente der Hoffnung und Menschlichkeit einzufangen. Die Operettenszenen, in denen die Gefangenen ihre Talente zeigen, vermitteln eine tröstliche Botschaft: Kunst und Kultur können auch in den dunkelsten Zeiten eine verbindende Kraft darstellen. Allerdings bleibt der Film in manchen Aspekten vorhersehbar und greift stellenweise auf Stereotypen zurück. Dennoch überzeugt „Vielleicht in einem anderen Leben“ als eindrucksvolles Drama, das die Schrecken des Krieges und die Zerrissenheit der Menschen auf beklemmende Weise darstellt und zum Nachdenken anregt.